100 Jahre Josef Rikus

Zum 100. Geburtstag des Bildhauers Josef Rikus (1923–1989) gibt es in Paderborn zur Zeit eine „Doppelausstellung“ im Stadtmuseum und im Diözesanmuseum, in dem das umfangreichen Schaffen des Künstlers vorgestellt wird. Auch in Bad Lippspringe gibt es mehrere Kunstwerke von Josef Rikus, die wir an dieser Stelle gerne zeigen:

Schäferbrunnen
Schäferbrunnen vor dem Eingang zum Gartenschaugelände

Der Schäferbrunnen aus Bronze wurde 1978 von Josef Rikus geschaffen.

Der „Mechanikus“ an der Grünfläche an der Liborius-Trinkhalle mit dem Tretbecken.

Dieses Denkmal stand seit 1986 an der Jordanbrücke und wurde 2013 mit Genehmigung der Witwe von Josef Rikus um gut 200 Meter an einen etwas schöneren Standort versetzt. Dieses Denkmal wurde dem Lippspringer Spökenkieker („Gespensterseher“) Johannes Fischer (1835-1905) gewidmet, der einen großen Stadtbrand vorhergesagt hatte.

Denkmal "Meditation in Stein" oder auch "der schlafende Lehrer" genannt.
Denkmal „Meditation in Stein“ oder auch „der schlafende Lehrer“ genannt.

Dies ist das älteste Denkmal von Josef Rikus in Bad Lippspringe, es entstand 1966 und befindet sich am Eingang zum Schulzentrum „Im Bruch“.

Der Heilige St. Martin
Der Heilige St. Martin

Das jüngste Denkmal in Bad Lippspringe von Josef Rikus zeigt den Heiligen St. Martin, wie er mit dem frierenden Bettler seinen Mantel teilt. Josef Rikus schuf dieses Denkmal ebenfalls 1986 im Alter von 63 Jahren, drei Jahre vor seinem Tod. Auch dieses Denkmal hat eine „bewegte“ Geschichte hinter sich. Es stand zuerst mitten in der Fußgängerzone, vor ein paar Jahren wurde es am Eingang zum Arminiuspark aufgestellt.

Die große Ausstellung zum Gesamtwerk von Josef Rikus unter den Titel „Du wirst staunen“ ist noch bis zum 11. Juni in den Paderborner Museen zu sehen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß in dieser Ausstellung!

27. Januar: Gedenkandacht und Ausstellungseröffnung

Plakat zur Gedenkandacht und Ausstellung

Was zunächst als eine Idee des Religionskurses nach dem Besuch der Gesamtschüler in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg entstand, entwickelte sich schnell zu einem gemeinsamen Anliegen vieler engagierter Gruppen in Bad Lippspringe. Auf Initiative der Oberstufenschüler und der Religionsfachschaft der Gesamtschule sollte der 27. Januar 2023 bewusst „begangen“ werden. Ursprünglich wäre „nur“ eine Gedenkstunde zum Nachdenken geplant gewesen. Der 27. Januar, der Tag der Befreiung von Auschwitz, ist aber kein Feiertag im üblichen Sinn. Er ist ein „DenkTag“: Gedenken und Nachdenken über die Vergangenheit bringen Orientierung für künftige Generationen: „Zunächst darf das Erinnern nicht aufhören; denn ohne Erinnerung gibt es weder Überwindung des Bösen noch Lehren für die Zukunft“, soweit Roman Herzog.

Der Jahrestag der Befreiung wurde 1996 auf seine Initiative offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Zum ersten Mal in Bad Lippspringe wird an 27.Januar 2023 der Bad Lippspringer Jüdinnen und Juden im Rahmen einer Gedenkandacht gedacht und in der sich anschließenden Fotoausstellung mit dem Titel „Sie waren unsere Nachbarn!“ erinnert. Dazu laden alle Beteiligten: die christlichen Gemeinden, die Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Bad Lippspringe“, die Gesamtschule und der Bürgermeister der Stadt die Öffentlichkeit herzlich in die Mensa der Gesamtschule Bad Lippspringe um 18.00 Uhr ein. Durch eine Auseinandersetzung mit der Geschichte soll eine weitere denk-würdige Form der Erinnerungskultur dauerhaft entstehen.

Da in Bad Lippspringe mit der aktiven Arbeitsgruppe „Stolpersteine“ und der intensiven Zusammenarbeit der Religionen im Glaubensgarten schon vorbildliche Beispiele für eine Erinnerungskultur vorzufinden sind, fiel die Umsetzung der neuen Idee aus der Gesamtschule als gemeinsames Projekt nicht schwer. Unter Beteiligung der Schülerschaft wird in diesem Jahr Margot Abrahams, eine Bad Lippspringer Schülerin, in den Mittelpunkt der Feierstunde gestellt. Die musikalische Gestaltung übernimmt dabei die Schulband und wählt dazu zwei bekannte Protestsongs aus.

Im Anschluss an die Feierstunde wird die Fotoausstellung, die die Arbeitsgruppe „Stolpersteine“ zusammengestellt hat, durch den Bürgermeister, Ulrich Lange, offiziell für die Öffentlichkeit eröffnet. Vier Wochen lang werden die Porträts in der neu errichteten Galerie der Gesamtschule zu sehen sein, bis die Ausstellung im Rahmen einer Finissage am Samstag, dem 25.02.2023, um 15.00 Uhr musikalisch beendet wird.

Gedenkveranstaltung am 9. November

Am Mittwoch, den 9. November 2022, findet um 18:30 Uhr die Gedenkveranstaltung an der Kurparkstraße (am Gedenkstein, Nähe Wasserspielplatz am Jordan) statt. Es soll an die schrecklichen Geschehnisse der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 erinnert werden.

In Bad Lippspringe mussten jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger ab dem Jahr 1933 Ausgrenzung und Entwürdigung erleiden. So wurden damals die jüdischen Familien Abrahams, Edelmann, Levy, Lorch, Meyer und Naumann massiv drangsaliert und etliche Familienmitglieder wurden vom NS-Regime deportiert und in Konzentrationslagern getötet. In Bad Lippspringe erinnern 38 Stolpersteine an sieben Verlegeorten an die Jüdinnen und Juden sowie an die Zeugen Jehovas.

Im Zeichen des Gedenkens ist es nach wie vor wichtig, die individuellen Schicksale aus der Anonymität hervorzuholen und die Namen der betroffenen Menschen in Erinnerung zu rufen – gegen das Vergessen.

Der Gedenkstein am Jordanpark trägt folgende Worte: „Dieser Stein steht zur Erinnerung an die Lippspringer jüdischen Glaubens, denen Rassenwahn und Gewalt Heimat und Leben genommen haben.“

Die Gedenkveranstaltung am 9. November 2022 soll bewusst auch dazu beitragen, gegenseitige Achtung, Toleranz und Verständigung innerhalb unserer Gesellschaft zu fördern.

Erinnerung an die Straßenbahn

Bereits im August diesen Jahres konnte der Heimatverein eine neue Gedenktafel in unserer Stadt feierlich einweihen. In der kleinen Straße „An der Burg“ weist eine neue Tafel auf einen Mast aus der Lippspringer Geschichte hin.

Im Antragschreiben des Heimatvereins an die Stadt auf Unterschutzstellung dieses historischen Straßenbahn-Oberleitungsmastes, schrieb der damalige Vorsitzende des Heimatvereins Willi Hennemeyer, zusammen mit Udo Fröhlich und Joachim Hanewinkel:

Von 1911 bis 1959 verkehrte in Bad Lippspringe die Straßenbahnlinie 2 der Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG (PESAG) durch die Detmolder Straße. Die Straßenbahn hatte erheblichen Anteil an der verkehrslichen und wirtschaftlichen Entwicklung unserer Stadt und ist in der Erinnerung vieler Lippspringer bis heute präsent.

Im Rahmen unserer Recherchen zu diesem Thema machten wir die Entdeckung, dass bis zum heutigen Tag ein ehemaliger Straßenbahn-Oberleitungsmast der PESAG in Bad Lippspringe aufgestellt ist. Er befindet sich an der Straße „An der Burg“. Nach Abbau der straßenbahntechnischen Anlagen wurde der Mast dorthin verbracht und als Laternenmast verwendet. Später ist eine moderne Straßenlaterne in unmittelbarer Nachbarschaft des Mastes errichtet worden, sodass dieser heute ohne Funktion ist. Am oberen Ende des Mastes befindet sich noch immer ein eingeschraubter Haken, der einst zum Abspannen eines Mastauslegers oder eines Querseils für den Fahrdraht diente….

Der heutige Standort des Mastes abseits der ehemaligen Straßenbahnlinie sowie die für die Nutzung als Laternenmast nachträglich angebrachten Bauteile (Schutzrohr, Anschlusskasten, Kabelführung) sollten ebenfalls erhalten bleiben, da diese dokumentieren, weshalb der Mast die Zeiten überdauern konnte.

Der historische Straßenbahn-Oberleitungsmast neben der Lampe kurz vor Einweihung der Informationstafel
Willi Hennemeyer (rechts) und Joachim Hanewinkel enthüllen die Informationstafel.
Die Informationstafel

(Wir bitten um Entschuldigung, dass dieser Artikel erst jetzt erscheint. Aber geht es Ihnen vielleicht manchmal auch so, dass sie plötzlich alte Bilder auf der Speicherkarte ihrer Kamera entdecken und sich erinnern – ja, das war doch noch was, damals….)

Gerne weisen wir an dieser Stelle auch noch auf einen kleinen Film hin, der 1958 entstanden ist.

„wo die Lippe springt“ Nr. 87

Inzwischen ist die 87. Ausgabe unserer Vereinszeitschrift „wo die Lippe springt“ erschienen. Sie wird oder wurde bereits in diesen Tagen allen Vereinsmitgliedern ins Haus geliefert. Wir berichten darin über unsere erste Mitgliederversammlung nach zwei Jahren „Corona-Pause“ und die dort erfolgten Wechsel im Vorstand. Ein Schwerpunkt dieser Ausgabe sind Artikel zum jüdischen Leben in unserer Stadt. Übrigens: Unsere Zeitschrift wird selbstverständlich lokal bei uns in der Stadt erstellt und gedruckt. Wir möchten uns an dieser Stelle deshalb an dieser Stelle herzlich bei der Druckerei Machradt für die langjährige gute Zusammenarbeit bedanken!

Titelseite der Ausgabe 87

19. Mai 2022: „Wir haben eine Verpflichtung, Zeugnis abzulegen“.

Herzliche Einladung zum Vortrag am 19. Mai 2022 um 19:30 Uhr im Prinzenpalais

Das Schicksal der christlich-jüdischen Familie Naumann aus Bad Lippspringe

Referent: Wilhelm Grabe, Leiter des Stadt- und Kreisarchivs Paderborn

Die Absurdität der NS-Rassenideologie wird in der “Mischlingsfrage” besonders deutlich. Durch die antisemitische Rassegesetzgebung entstand praktisch eine Sondergruppe. Das Schicksal dieser ebenfalls vom NS-Terror betroffenen Personengruppe wurde von der historischen Forschung lange Zeit nur am Rande wahrgenommen.

Am Beispiel der christlich-jüdischen Familie Naumann werden Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung veranschaulicht. Die Leidensgeschichte der in “Mischehen” Verheirateten und der “Mischlinge” waren im Übrigen 1945 keineswegs beendet.

Die Veranstaltung findet statt am Donnerstag, den 19. Mai. Beginn ist 19.30 Uhr. Vortragsort ist im Prinzenpalais (dort im Saal im Erdgeschoss).

Der Eintritt ist frei.

Neue Gedenktafel erinnert an jüdisches Gotteshaus

Am Donnerstag, den 24. März wurde in Bad Lippspringe am Jordanpark eine neue Gedenktafel eingeweiht. Sie erinnert an den Standort des ehemaligen jüdischen Gotteshauses in unserer Stadt. Der Heimatverein dank allen Beteiligten für ihre Unterstützung beim Erstellen dieser Tafel, den beteiligten Firmen, der Stadt und unserem städtischen Bauhof und besonders den Mitgliedern des Projekts Stolpersteine in Bad Lippspringe.

Joachim Hanewinkel und Ludwig Mikus enthüllen feierlich die neue Erinnerungstafel (Foto:H.Gruber)
Zur Einweihung kamen Mitglieder des Heimatvereins und des Arbeitskreis Stolpersteine der Stadt (Foto:H.Gruber)
Die Erinnerungstafel (Foto:J.Hanewinkel)

Weitere Informationen zur Geschichte der Juden in Bad Lippspringe kann man u.a. auf den Webseiten des Projekts Stolpersteine in Bad Lippspringe erfahren.

wo die Lippe springt Nr. 86

Vor wenigen Tagen erschien unsere Mitgliederzeitschrift „wo die Lippe springt“ in der 86. Ausgabe. Inzwischen sollte das Heft allen Mitgliedern zugestellt sein.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Autoren des Heftes und allen, die drum herum mitgewirkt haben, von den ersten Ideen, von der Gestaltung, dem Drucken bis hin zum Verteilen.

In dieser Ausgabe wird das neue Buch zur Bad Lippspringer Geschichte von Professor Wilhelm Hagemann vorgestellt. Unser neuer ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger, Klaus Tintelott, berichtet über seine ersten Erfahrungen in diesem neuen Amt. Herbert Gruber schreibt über die Veränderungen im Stadtbild und viele weitere Artikel warten darauf, Ihr Interesse zu finden.

Einen Überblick zu allen früher erschienenen Ausgaben unserer Zeitschrift finden Sie auf der Seite https://heimatverein-badlippspringe.de/aktivitaeten/zeitschrift/

Gegen das Vergessen

Gedenkveranstaltung am 9. November in Bad Lippspringe

Am 9. November 2021 findet eine öffentliche Gedenkveranstaltung am Rande des Arminiusparks (Kurparkstraße, Gedenkstein) statt, Beginn ist um 18:30 Uhr.

Im Rahmen dieser Veranstaltung wird an die grauenhaften Ereignisse des 9. November 1938 unter dem Nationalsozialistischen Regime erinnert. Vorgetragen werden ausgewählte Texte sowie musikalische Einlagen.

Gemeinsam wollen wir daran erinnern, dass es einst jüdisches Leben in Bad Lippspringe gab. Die Namen der von Ausgrenzung, Verfolgung und Deportation betroffenen Menschen sollen bewusst in Erinnerung gerufen werden. Sie waren unsere Nachbarn – sie dürfen nicht vergessen werden.

Wir alle sind aufgerufen, ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus zu setzen. Wenden wir uns gemeinsam gegen jede Form von Diskriminierung und Gewalt.