Auf den Spuren jüdischen Lebens in Bad Lippspringe

Am Samstag, den 4. Mai 2024, von 15.00-16.30 Uhr laden Christian Starre und Joachim Hanewinkel ein zu einem Rundgang durch unsere Stadt. Treffpunkt ist die Lippequelle in Bad Lippspringe. Der Rundgang ist eine weitere Veranstaltung im Rahmen unserer Kooperation mit der Volkshochschule Bad Lippspringe aus Anlass des 40-jährigen Bestehens des Heimatvereins.

Im Stadtgebiet von Bad Lippspringe gibt es nach wie vor Spuren jüdischen Lebens, die im Rahmen eines Rundganges erkundet werden. Seit dem frühen 19. Jahrhundert lebte eine kleine Gemeinschaft jüdischer Familien in der Badestadt. An ausgewählten Örtlichkeiten innerhalb des Stadtgebietes werden die Lebensläufe sowie die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse von Jüdinnen und Juden vorgestellt. Die damaligen Standorte der Synagoge sowie des jüdischen Friedhofs werden aufgesucht. Ziel dieses Rundganges soll es auch sein, deutlich zu machen: „Sie waren unsere Nachbarn.“ Mit Blick auf ausgewählte „Stolpersteine wird an das Schicksal von Jüdinnen und Juden unter der NS-Diktatur 1933-1945 erinnert.

Die Veranstaltung ist entgeltfrei.

Anlässlich des 50.Jahrestages der Pogromnacht wurde am Eingang zum Jordanpark an der Kurparkpromenade ein Gedenkstein gesetzt, der folgende Worte trägt: „Dieser Stein steht zur Erinnerung an die Lippspringer jüdischen Glaubens, denen Rassenwahn und Gewalt, Heimat und Leben genommen haben.“

Jüdische Gräber auf dem Waldfriedhof

1928 wurde das Grundstück des jüdischen Friedhofs (am Eingang zum Gartenschaugelände erinnert noch eine Informationstafel daran) in Bad Lippspringe von der jüdischen Gemeinde an die Stadt zurückgegeben. 1941, zur Zeit der Nazidiktatur in Deutschland, wurde der Friedhof aufgelöst und die Gebeine von acht Verstorbenen wurden auf den Waldfriedhof umgebettet.

Etwa bis in die 1990er Jahre gab es dort wohl noch einzelne Gräber und Grabsteine. Diese Platz wurde dann eingeebnet. Später wurde ein gemeinsamer Grabstein für die Verstorbenen aufgestellt.

Mitglieder der „Arbeitsgruppe Stolpersteine Bad Lippspringe“ und des Heimatvereins haben nun in Zusammenarbeit mit der Stadt eine Informationstafel für diese doch ganz besondere Grabstelle geschaffen und auf dem Waldfriedhof aufgestellt.

Mitglieder der Arbeitsgruppe Stolpersteine und des Heimatvereins vor der neuen Informationstafel

Die Stufen neben der Informationstafel führen einen kleinen Hügel hinauf, auf dem sich die Grabstelle befindet.

Der Grabstein heute

Hier der komplette Text der Informationstafel:

Weiterführende Information zum früheren jüdischen Leben in Bad Lippspringe finden Sie auf der Webseite der Arbeitsgruppe Stolpersteine und zum Beispiel auch in der Zeitschrift des Heimatvereins „wo die Lippe springt“.

wo die Lippe springt Nr. 86

Vor wenigen Tagen erschien unsere Mitgliederzeitschrift „wo die Lippe springt“ in der 86. Ausgabe. Inzwischen sollte das Heft allen Mitgliedern zugestellt sein.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Autoren des Heftes und allen, die drum herum mitgewirkt haben, von den ersten Ideen, von der Gestaltung, dem Drucken bis hin zum Verteilen.

In dieser Ausgabe wird das neue Buch zur Bad Lippspringer Geschichte von Professor Wilhelm Hagemann vorgestellt. Unser neuer ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger, Klaus Tintelott, berichtet über seine ersten Erfahrungen in diesem neuen Amt. Herbert Gruber schreibt über die Veränderungen im Stadtbild und viele weitere Artikel warten darauf, Ihr Interesse zu finden.

Einen Überblick zu allen früher erschienenen Ausgaben unserer Zeitschrift finden Sie auf der Seite https://heimatverein-badlippspringe.de/aktivitaeten/zeitschrift/

„Gegen das Vergessen“

Zum 9. November 2018 hat der Heimatverein Bad Lippspringe eine neue Publikation herausgegeben über die Geschichte jüdischer Familien sowie deren Verfolgung in Bad Lippspringe von 1939 bis 1945.

Titelseite der Sonderausgabe "Gegen das Vergessen" - Ein Beitrag zur Geschichte jüdischer Familien sowie deren Verfolgung in Bad Lippspringe 1939 - 1945
„Gegen das Vergessen“ – Ein Beitrag zur Geschichte jüdischer Familien sowie deren Verfolgung in Bad Lippspringe 1939 – 1945

In der Einleitung zu diesem kleinen Heft heißt es:

Spätestens zu den jährlich stattfindenden Gedenkveranstaltungen zum 9. November stellt man sich die Frage, wie es sein kann, dass friedlich zusammenlebende Menschen praktisch von einem Tag auf den anderen ihre Nachbarn, Bekannten, Freunde bedrohen, diskriminieren und verfolgen. Besieht man sich die Kurstadt Bad Lippspringe, muten einem die geschichtlichen Tatsachen noch viel unverständlicher an. Erst Freund, dann Feind – wie konnte es zu solchen Entwicklungen kommen? Ein Grund, hinter die Kulissen zu schauen und nachzuforschen, wie und ob sich die Juden in Bad Lippspringe integrierten und wie es letztendlich zu den grausamen Pogromen während der Hitlerzeit kam. In Bad Lippspringe mussten jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger ab dem Jahr 1933 Ausgrenzung und Entwürdigung erleiden. Von herausgehobener Bedeutung ist es, die Namen der drangsalierten, verfolgten und getöteten Menschen zu nennen, um die Erinnerung stets wachzuhalten. Gegen das Vergessen.

Das Heft wurde zum ersten Mal auf der Gedenkveranstaltung zu den Judenpogromen am 9. November 2018 in Bad Lippspringe verteilt. In Kürze wird es auch an alle Mitglieder verteilt. Weitere Exemplare sind über den Heimatverein, z.B. im Museum, erhältlich.

Sie können das Heft auch hier als pdf herunterladen.

31. August: Spurensuche auf dem Waldfriedhof

Spuren jüdischen Lebens stehen im Mittelpunkt eines geführten Abendspaziergangs, der am Freitag, 31. August 2018, ab 19:00 Uhr auf dem Waldfriedhof in Bad Lippspringe stattfindet. Organisiert wird dieser Rundgang von der örtlichen Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Bad Lippspringe“. Diese Arbeitsgruppe ist seit März 2018 in Bad Lippspringe aktiv und möchte mit der Verlegung von kleinen Gedenktafeln weiter die Aufarbeitung und Dokumentation der menschenverachtenden Geschehnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus unterstützen.

Zum einen werden Spuren jüdischen Lebens bzw. jüdischer Kultur auf dem Waldfriedhof erkundet. Es wird in diesem Zusammenhang auch der ehemalige jüdische Friedhof (Lindenstraße im Bereich Haupteingang Gartenschaugelände) zur Sprache kommen. Darüber hinaus wird mit dem Besuch der Grabstätte der Brüder Wilhelm und Wolfgang Kusserow an das Schicksal der Zeugen Jehovas erinnert. Auf dem Waldfriedhof existieren zudem Gräber von Zwangsarbeitern, die in Bad Lippspringe gestorben sind.

In kurzen Vorträgen informieren die Veranstalter an ausgewählten Grabstätten über die Verfolgung und Ausgrenzung von Menschen in der NS-Zeit 1933 bis 1945.

Der Abendspaziergang ist öffentlich und Interessierte sind willkommen. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Treffpunkt ist um 19:00 Uhr am Haupteingang des Waldfriedhofs (an der Friedhofskapelle).