„wo die Lippe springt“ Nr. 88/89

Seit der letzten Ausgabe von „wo die Lippe springt“ ist nun etwas mehr als ein Jahr vergangen. Grund für diese Erscheinungspause war ein redaktioneller Wechsel. Nach vielen Jahren ehrenamtlicher Arbeit hat Klaus Karenfeld seinen Rückzug von dieser Aufgabe bekanntgegeben. Wir danken ihm für diese langjährige Leistung ganz herzlich. Unser Ehrenvorsitzender, Prof. Wilhelm Hagemann, bringt unsere Wertschätzung für Klaus in unserer Zeitschrift mit einem speziellen Artikel zum Ausdruck.

In vielen weiteren Artikeln berichten wir unter anderem über neue Maulbeerbäume, die Kulturfahrt nach Wesel oder die Festveranstaltungen zum 40-jährigen Jubiläum des Heimatvereins.

Auf der vorletzten Seite der Zeitschrift (Seite 51) finden Sie auch schon die Einladung zu unserer nächsten Mitgliederversammlung. Diese findet am Dienstag, den 6. Februar 2024 um 18:30 Uhr in der „Kleinkunstbühne“ im Kongresshaus statt.

Die neue Ausgabe wird unseren Mitgliedern in diesen Tagen in die Briefkästen gebracht. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!

Gründung der Mechanischen Weberei in Bad Lippspringe vor 100 Jahren

Im Dezember 2023 blicken wir genau 100 Jahre zurück – in das Gründungsjahr der Mechanischen Weberei. Die beiden Unternehmer Wilhelm Hoffbauer und Peter Grüber wagten am 13.12.1923 die Gründung einer neuen Firma in der Badestadt. Ihre Geschäftsidee damals: Die Herstellung mechanisch gewebter, großflächiger Leinwand, veredelt mit einer patentierten Beschichtung und somit bestens geeignet beispielsweise für die Ausstattung von Kinos mit neuartigen Lichtbildwänden. Die Produktionsgebäude befanden sich damals an der Hermannstraße in Bad Lippspringe.

Wilhelm Hoffbauer

Der Unternehmer und Fabrikant Wilhelm Hoffbauer, geboren 1881, leitete das Unternehmen jahrzehntelang und übertrug die Verantwortung auf seinen Sohn Hans Günther Hoffbauer (geboren 1918 in Bad Lippspringe). Ab 01.03.1977 begann dessen Sohn Dirk Hoffbauer (geboren 1947) seine Tätigkeit als Mitglied der Geschäftsleitung der MW-Gruppe. Wilhelm Hoffbauer und seine Frau Martha stammten aus Dortmund; aufgrund eines Kuraufenthalts lernte Martha Hoffbauer Bad Lippspringe kennen und das Ehepaar verlegte daraufhin seinen Wohnsitz von Dortmund in die Badestadt. Der gelernte Kaufmann Wilhelm Hoffbauer war zunächst sehr erfolgreich als Rendant im Auguste-Viktoria-Stift tätig, bevor er ab 1923 als selbstständiger Fabrikant wirkte. 

Junger Mann mit Lichtbildwand, undatierte Aufnahme (etwa 1930er Jahre)
Todesanzeige Wilhelm Hoffbauer (1950)

Der 2. Weltkrieg brachte einen massiven Einschnitt und die Produktion der Mechanischen Weberei musste kriegsbedingt heruntergefahren werden. Die Nachfrage nach Lichtbildwänden war gesunken; stattdessen gab es Bedarf an Verdunkelungsleinwand für die nächtliche Verdunkelung der Fenster.

Nach Ende des 2. Weltkriegs erfolgte ein Neustart und es wurden übergangsweise Koffer produziert. Im Lauf der Jahre konnte die Produktpalette kontinuierlich erweitert werden und die Mechanische Weberei (kurz „MW“) entwickelte sich zu einem bedeutenden Arbeitgeber in der Badestadt sowie zum europaweit bedeutendsten Hersteller von Lichtbildwänden. Insbesondere die beliebten Stativ-Bildwände bildeten früh den Schwerpunkt der MW-Produktpalette.

Mechanische Weberei am Neuhäuser Weg 2

Zu Beginn der 1960er Jahre entstand in Bad Lippspringe der Gebäudekomplex am Neuhäuser Weg 2 mit einer Betriebsfläche von 12.000 Quadratmetern. Geschäftsleitung, Verwaltung und Produktion waren an diesem Standort vereint.

Es entwickelte sich im Lauf der Jahre eine beachtliche Produktvielfalt: Neben Lichtbildwänden in vielfältigen Varianten wurde Büro-Funktionsmobiliar unter der Marke „Quadro“ hergestellt und vertrieben. Diverse Medien-Funktionsmöbel sowie Info-Leisten-Systeme (Whiteboards etc.) ergänzten das Programm für Arbeitsplatz und Information. Die Bildwände liefen traditionell unter markanten Produktnamen wie „MW Stella“, „MW Plana“, „MW Panorama“ oder „MW Starello“.

Neben dem Standort Bad Lippspringe gab es ein zweites Werk in Böhmen (Cerveny Kostelec, Tschechische Republik) sowie Marketing-Gesellschaften in der Schweiz und in Frankreich. Die strategische Leitung des Konzerns erfolgte stets von Bad Lippspringe aus. Im Jahr 1996 waren mehr als 200 Mitarbeiter in der MW-Firmengruppe beschäftigt.

Um das Jahr 2000 brachten betriebswirtschaftliche Krisen erhebliche Unruhe in die Mechanische Weberei. Im Jahr 2002 musste schließlich Insolvenz angemeldet werden. Am 11.03.2008 wurde das Insolvenzverfahren durch Beschluss des Amtsgerichts Paderborn aufgehoben. Zum 31.07.2008 erfolgte die offizielle Löschung der Gesellschaft „Mechanische Weberei GmbH & Co. KG“ wegen Vermögenslosigkeit.

Der Abriss der maroden Gebäude am Neuhäuser Weg erfolgte im Sommer 2016. Das Areal wird zukünftig (voraussichtlich ab 2024/2025) für den Neubau der Feuerwehrstation Bad Lippspringe genutzt.

An dieser Stelle abschließend ein herzlicher Dank an Adelheid Hoffbauer, Bad Lippspringe, für die Bereitstellung von Unterlagen, Dokumenten und Fotos sowie für Informationen zur Geschichte der „MW“.

Sektempfang und Heimathäppchen

Volksbank überreicht Spende über 1500 Euro

Herr Grenz von der Volksbank Paderborn (rechts) überreicht die Spende an unseren Vorsitzenden Herbert Gruber (Mitte) und den Finanzwart Wolfgang Dzieran (links)

Zum Sektempfang im Heimatmuseum überraschte uns der Filialleiter des Beratungscenter Bad Lippspringe der Volksbank Paderborn mit einem Scheck über 1500 Euro – ganz herzlichen Dank!

Am 12. November nutzten viele Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit zu einem Museumsbesuch. Sekt, Orangensaft und Heimathäppchen sorgten für entspannte Stimmung.

Der heilklimatische Kurort

Ein Vortrag von Asli Noyan und Herbert Franz Gruber

Als heilklimatischer Kurort mit dem Prädikat „Premium-Class“ profitiert Bad Lippspringe von regionalklimatischen Verhältnissen,unter denen ein besonderes Schonklima entsteht. In diesem Seminar wird erklärt, welche geographischen und meteorologischen Bedingungen zu diesem Effekt führen. Auch was seitens der Stadt
Bad Lippspringe gewährleistet werden muss, um den Fortbestand und den Schutz des Heilklima-Zertifikats zu sichern, wird dargestellt.

Asli Noyan, Geschäftsführerin des Verbandes der Heilklimatischen Kurorte in Deutschland und Herbert Gruber, 1. Vorsitzender des Heimatvereins Bad Lippspringe, zeigen auf, welche Anforderungen bei der Zertifizierung gestellt und wie diese erfüllt werden. Abschließend werden Maßnahmen diskutiert, die auch im privaten Bereich zum Schutz des Heilklimas umgesetzt werden können. Die hohe Bedeutung des Heilklimas für die Reputation der Kurstadt Bad Lippspringe soll in diesem Vortrag ebenfalls verdeutlicht werden.

Der Veranstaltung findet statt am Dienstag, den 5. Dezember 2023 von 18:30 Uhr bis ca. 20:00 Uhr in der Kaiser-Karls-Trinkhalle, Langestr. 29a. Der Eintritt ist frei. Es handelt sich um eine Gemeinschaftsveranstaltung der Volkshochschule Bad Lippspringe und des Heimatvereins aus Anlass unseres 40jährigen Bestehens. Weitere Veranstaltungen folgen im Januar.

Jüdische Gräber auf dem Waldfriedhof

1928 wurde das Grundstück des jüdischen Friedhofs (am Eingang zum Gartenschaugelände erinnert noch eine Informationstafel daran) in Bad Lippspringe von der jüdischen Gemeinde an die Stadt zurückgegeben. 1941, zur Zeit der Nazidiktatur in Deutschland, wurde der Friedhof aufgelöst und die Gebeine von acht Verstorbenen wurden auf den Waldfriedhof umgebettet.

Etwa bis in die 1990er Jahre gab es dort wohl noch einzelne Gräber und Grabsteine. Diese Platz wurde dann eingeebnet. Später wurde ein gemeinsamer Grabstein für die Verstorbenen aufgestellt.

Mitglieder der „Arbeitsgruppe Stolpersteine Bad Lippspringe“ und des Heimatvereins haben nun in Zusammenarbeit mit der Stadt eine Informationstafel für diese doch ganz besondere Grabstelle geschaffen und auf dem Waldfriedhof aufgestellt.

Mitglieder der Arbeitsgruppe Stolpersteine und des Heimatvereins vor der neuen Informationstafel

Die Stufen neben der Informationstafel führen einen kleinen Hügel hinauf, auf dem sich die Grabstelle befindet.

Der Grabstein heute

Hier der komplette Text der Informationstafel:

Weiterführende Information zum früheren jüdischen Leben in Bad Lippspringe finden Sie auf der Webseite der Arbeitsgruppe Stolpersteine und zum Beispiel auch in der Zeitschrift des Heimatvereins „wo die Lippe springt“.

12. November: Sektempfang im Heimatmuseum

Der Heimatverein lädt alle interessierten Bürgerinnen und Bürger am Sonntag, dem 12. November 2023, zu einem Sektempfang ins Heimatmuseum ein. Anlass ist die Gründung des Vereins am Martinstag vor 40 Jahren. Hinter dem historischen Fachwerk des Hauses Hartmann, Kirchplatz 1, gibt es dann ab 11:00 Uhr nach kurzer Begrüßung die Gelegenheit, den Verein in entspannter Atmosphäre kennenzulernen. Bis 16:00 Uhr steht das Museum mit seinen Exponaten zur kostenfreien Besichtigung samt Sekt, Orangensaft und Imbiss bereit. Der Aufbau einer heimatkundlichen Sammlung begann in dem ehemaligen Gasthof „Haus Hartmann“ ab dem Jahr 1991. Damals hatte die Stadt Bad Lippspringe das Gebäude mit der Absicht gekauft, hier eine Begegnungsstätte und eine heimatkundliche Dokumentation einzurichten. Zu den beliebtesten Exponaten, die hier bis heute zu sehen sind, gehört ein von Johannes Schwarzenberg, Werner Thiele, Josef Benteler und Johannes Ricke ab 2001 erstelltes Modell, welches die Lippequelle und deren Umfeld in den 1920er Jahren zeigt. Damals standen dort noch neben der Burgruine die Burgmühle, das alte Rathaus sowie die Arminius-Trinkhalle mit ihrem Wandelgang.

Der Aufgang zum Heimatmuseum im 2. Stock des Hauses Hartmann befindet sich auf der Rückseite des Gebäudes zum Steintor-Parkplatz hin.

Blick in die vorgeschichtliche und mittelalterliche Sammlung

Das Modell zeigt das Umfeld der Lippequelle in den 1920er Jahren. Damals standen dort noch die Burgmühle, das alte Rathaus sowie die Arminius-Trinkhalle mit Wandelgang.

Gedenkveranstaltung am 9. November 2023 – Damit es nicht wieder geschehe

Am Donnerstag, 9. November 2023 um 18:30 Uhr, findet wie jedes Jahr die Gedenkveranstaltung an der Kurparkstraße, am Eingang zum Jordanpark statt. Wir treffen uns zur Erinnerung an die Geschehnisse der Reichspogromnacht vom 9. November 1938. Das Schicksal der Bad Lippspringer Jüdinnen und Juden darf nicht in Vergessenheit geraten. Sie waren unsere Nachbarn. Die jüdische Gemeinde in Bad Lippspringe wurde durch erzwungene Emigration, Deportation und Ermordung ihrer Mitglieder vollständig ausgelöscht. Daher werden die Namen der verfolgten und ermordeten Jüdinnen und Juden in Erinnerung gerufen. In Kombination mit musikalischen Einlagen (Klarinette) werden ausgewählte Texte vorgetragen.

  • Termin: Donnerstag, 9. November 2023, Beginn 18:30 Uhr;
  • Ort: Gedenkstein an der Kurparkstraße am Jordanpark

Festakt zum 40-jährigen Bestehen des Heimatvereins

Am 27. Oktober 2023 haben wir im Cafe Waldgrün zusammen mit sehr netten Gästen unser 40-jähriges Bestehen als Heimatverein gewürdigt.

Es war eine schöne Veranstaltung, mit 65 Teilnehmenden aus unserer Sicht auch wirklich gut besucht. Hier ein paar Bilder:

Grußwort unseres Bürgermeisters Ulrich Lange
Festvortrag des ehemaligen Landrats Manfred Müller über „Westfalen ist Heimat“
Kreisheimatpfleger Michael Pavlicic überreicht die Ehrenurkunde zum 40jährigen Bestehen an Herbert Gruber, den Ersten Vorsitzenden des Heimatvereins

Wir werden unser Jubiläum auch in den nächsten Wochen noch weiter feiern. Neben vielen Vorträgen und Führungen können Sie sich jetzt schon mal Sonntag, den 12. November vormerken. Da wollen wir am Vormittag zu einem Sektempfang im Heimatmuseum einladen.

Das Westfälische Volksblatt hatte unsere Veranstaltung auch in ihrer Online-Ausgabe angekündigt.

Einladung an unsere Mitglieder und Freunde – 40 Jahre Heimatverein Bad Lippspringe e.V.

Liebe Mitglieder und Freunde,

am Martinstag des Jahres 1983 kam es zur Gründungsversammlung unseres Heimatvereins. Wir wollen mit einem kleinen Festakt auf dieses Ereignis einstimmen und laden Sie hiermit herzlich ein.

am Freitag, dem 27. Oktober 2023, ab 18:00 Uhr ins Cafe Waldgrün auf dem Gelände der Gartenschau Bad Lippspringe

Programm:

Empfang der Gäste mit Kürbissuppe

Grußworte und Vorträge:

Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden des Heimatvereins, Herbert Gruber

Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Bad Lippspringe, Ulrich Lange

Grußwort des WHB durch Kreisheimatpfleger Michael Pavlicic Festvortrag:

,,Westfalen ist Heimat- unsere Heimat stark machen“ Manfred Müller, Vorsitzender Westfalen e.V.

Rückschau: ,,40 Jahre Heimatverein – wie alles begann“

Prof. Dr. Wilhelm Hagemann, Ehrenvorsitzender des Heimatvereins Ehrung anwesender Gründungsmitglieder

Ausklang mit Grillwurst

Unsere Einzelmitglieder sind an diesem Abend herzlichst eingeladen auch ihre (Ehe)Partner/innen, die nicht Mitglied im Verein sind, mitzubringen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Wichtig: Das Cafe Waldgrün befindet sich auf dem Gelände der Gartenschau (früher: Martinus im Park). Gäste, die keine Dauerkarte für die Gartenschau besitzen, werden gebeten, diese Einladung am Einlass zur Gartenschau vorzuzeigen. Sie erhalten dann kostenlosen Zutritt.

Willi Hennemeyer mit Heimatpreis der Stadt Bad Lippspringe geehrt

Willi Hennemeyer und seine Ehefrau Annemarie.

Der langjährige Vorsitzende des Heimatvereins Bad Lippspringe, Willi Hennemeyer, wurde auf dem Stadtfest im Oktober 2023 mit dem Heimatpreis der Stadt Bad Lippspringe geehrt. Wir gratulieren und freuen uns mit Willi, und danken der Stadt ganz herzliche für diese wohlverdiente Auszeichnung!

Der Heimatpreis wurde in diesem Jahr geteilt. Die andere Hälfte geht an Heinz-Josef Rudolphi und sein Projekt „Die lebendige Krippe“ zusammen mit der Landjugend unserer Stadt.

v.l.n.r.: Annemarie Hennemeyer, Bürgermeister Ulrich Lange, Willi Hennemeyer, Kulturausschussvorsitzende Barbara Mikus,Heinz-Joseph Rudolphi, Maria Rudolphi, jannik Sanftenberg und Antonia Rudolphi.

Über die Ehrung berichtet auch die Neue Westfälische Zeitung in ihrer Online-Ausgabe.